Umdenken angesagt – Irrtümer der Eiszeitforschung

Umdenken angesagt – Irrtümer der Eiszeitforschung

Bis Anfang des neuen Milleniums war die Welt der Eiszeitforschung und der Eiszeitforscher im oberbayerischen Alpenvorland noch in Ordnung. Die junge pleistozäne und holozäne Landschaft ist von den letzten Eiszeiten, insbesondere von der Würm-Vereisung geprägt. Chiemsee-Gletscher, verschiedene Moränen, Schotterebenen und vor allem die „Hinterbliebenen“ des sich zurückziehenden Eises, die morphologischen Toteis-Formen – Toteislöcher, Toteissen – dominieren die geologischen Kartierungen und offiziellen geologischen Karten des früheren Bayerischen Geologischen Landesamtes (heute geologische Abteilung des Bayerischen Landesamtes für Umwelt, LfU)
Zitat aus der Internetseite Chiemsee-Alpenland zur Eggstätter Seenplatte:

Die Landschaft ist charakterisiert durch die Formung in der letzten Eiszeit: Gletscher zerfurchten die Oberfläche, hinterließen Gesteinswälle und Eisblöcke. Nach Rückzug der Inn-, Prien- und Chiemseegletscher blieb eine einmalige Eiszerfallslandschaft mit vielen Hügeln und Mulden zurück. Bis heute sehen wir in Form von Seen, Sümpfen, Toteislöchern, lichten Bruch- und Auwäldern, Nieder- und Hochmooren, Bächen und Tümpeln diese ursprüngliche Landschaft.

Google Earth, Aufme Oktober 2002.

Irrtum Toteislöcher – Irrtum Tüttensee

Modell: Entstehung von Toteislöchern. (A) Einzelne solierte Eisblöcke („Toteis“) bleiben beim Rückzug des Gletschers liegen. (B) Durch nachströmende Flüsse werden sie mit Gesteinsschutt bedeckt und so vor Wärme und Sonnenstrahlung geschützt. (C) Nach verzögertem Abschmelzen der Blöcke entstehen Hohlformen, so genannte Toteislöcher oder -wannen. Wenn die Toteis-Wannen ins Grundwasser hinabreichen und am Boden mit abdichtenden Schichten ausgekleidet sind, können sich dann Seen bilden.
Modell und Realität: Das Modell der Toteis-Genese für die bayerischen Voralpenseen ist eine „Erfindung“ von Geographen um die Wende 19./20. Jh. Seitdem ist dieses Modell von Generation zu Generation von Geographen und Geologen im wahrsten Sinne des Wortes fortgeschrieben worden, ohne dass diese Hypothese jemals durch Untersuchungen im Gelände belegt worden ist. Für keines der heute so genannten Toteis-Löcher/Wannen im Alpenvorland gibt es einen geologischen oder anderen geowissenschaftlichen Beweis für eine solche Entstehung. Typisches Beispiel für eine mögliche Fehldeutung das Toteisloch Wolfsgrube bei Dachau/Fürstenfeldbruck, das vom LfU zu Bayerns schönsten Geotopen gezählt wird, möglicherweise aber eine völlig andere Entstehung hat. Kritischere Eiszeit-Forscher ziehen das Alleinstellungsmerkmal der Toteislöcher ohnehin in Zweifel und können eine ganze Reihe anderer Entstehungsmöglichkeiten anführen
Beim Tüttensee-Krater kann man allerdings überhaupt nicht mehr von einem Irrtum der lokalen und regionalen Geologen reden, nachdem die Geologen vom LfU unter Ignorierung sämtlicher in den vergangenen Jahren vorgelegter geologischer, geophysikalischer, mineralogischer, geochemischer und impakt-spezifischer Belege für einen Meteoriten-Krater den Tüttensee ebenfalls zu einem bayerischen Eiszeit-Toteis-Geotop gekrönt und sich damit ziemlich lächerlich gemacht haben.
Mehr zur Tüttensee-Forschung mit eindrucksvollen Ergebnissen bietet das Museum an vielen anderen Stellen.

Irrtum Toteislöcher – Irrtum andere Krater

Die Behauptung der lokalen und regionalen Geologen, auch die anderen, kleineren Krater seien Eiszeit-Relikte (oder menschliche Konstrukte) muss erklären
— das Auftreten extremer Temperaturen und extremer Drücke mit extremen Verformungen und den impakt-beweisenden, in der internationalen Impaktforschung allgemein anerkannten Schockeffekten.
Die dezimeter-präzisen „Vermessungen“ des Digitalen Geländemodells DGM 1 mit perfekt kreisrunder Morphologie mit kreisrunden wellenartigen Umwallungen weit über die Krater-Hohlform hinaus. Wie hat der schmelzende Eisblock das nur hingekriegt, was sich dann über 10 000 Jahre scharf konturiert erhalten hat?
— Das Auftreten von mittlerweile mehr als 100 Kratern auch in der Schotterebene, in die das Würm-Eis nie hingekommen ist. Die genannte scharfe Konturierung der Krater hätte sich aus einer älteren Eiszeit niemals so erhalten.

Irrtum Toteislöcher/Toteiswannen – Irrtum Eggstätter Seenplatte

Das Digitale Geländemodell DGM 1 hat auch dazu geführt und rät den Eiszeit-Geologen und Geomorphologen, diese Landschaft mit neuen Augen zu sehen und mit neuem geologisch-geomorphologischen Verständnis aufzunehmen. Viele der Seen und auch kreisförmige trockene Hohlformen haben sich als Impakt-Strukturen entpuppt, woran ebenfalls die präzise „Vermessung“ des DGM 1 keinen Zweifel lassen kann. Ausführlicheres mit Bildmaterial dazu kann HIER angeklickt werden.

Irrtum Eiszeitforschung – Irrtum Moränen des angeblichen Chiemsee-Gletschers

Die Idee zu einem Chiemsee-Gletscher der Würm-Zeit speist sich unter anderem aus den vor allem im Osten und Nordosten auftretenden girlandenartig den Chiemsee umkränzenden schmalen flachen Geländerücken, die als die Endmoränen dieses Gletschers interpretiert werden (Geologische Karten 1 : 25 000, Blätter Traunstein und Traunreut).
Endmoränen ja – aber die Frage, ob es den Chiemsee-Gletscher als Begleiter des Inn-Gletschers überhaupt gegeben hat (was durchaus in Frage gestellt wird), bekommt reichlich Nahrung durch die neuen Ergebnisse zum Chiemgau-Impakt im Umfeld gerade des Chiemsees. Diese Ergebnisse haben vor allem die Namen Chiemsee-Tsunami und Eglsee-Impaktkrater, mit denen der Museumsbesucher hier ausführlicher konfrontiert wird:

Der Chiemsee-Tsunami

Der Eglsee-Krater

Ein entscheidendes Argument für den Eiszeit-Gletscher-Moränen-Irrtum liefert die topographische Karte des Digitalen Geländemodells DGM 1 im obigen Bild mit einem Abstand der Höhenlinien von 1 m. Ganz im Osten im Gebiet der Gemeinde Nußdorf sehen wir tatsächlich eine typische Endmoräne. Aber wir sehen auch die morphologisch völlig herausfallende Struktur des nunmehr als real angesehenen Eglsee-Impaktkraters mit seinem scharf geschnittenen 3/4 kreisförmigen Ringwall.
Der Zusammenhang mit dem Chiemsee-Tsunami wird bei den beiden obigen Adressen genannt; hier soll festgehalten werden, dass die Endmoräne von Nussdorf eine Moräne des viel größeren Inn-Gletschers sein dürfte, es vermutlich auch keinen eigenständigen Chiemsee-Gletscher gegeben hat und die see-nahen flachen langgestreckten Geländerücken durch ganz junge Tsunami-Ablagerungen geprägt sind, wie neueste Untersuchungen der CIRT-Forscher aus geologischen und geophysikalischen Resultaten geschlossen haben.