Shatter cones

Die klassischen Shatter cones („Schmetterkegel“) wurden zu Beginn des 20. Jh. im Zusammenhang mit dem damals als vulkanischer Explosionskrater gedeuteten Steinheim Becken in ihrer besonders schönen Form als Produkt dieses Explosionsdrucks angesehen, ohne allerdings die genaue Entstehung zu verstehen.

Shatter cones aus dem Steinheimer Becken.

Ab etwa dem Ende der vierziger Jahre wurden immer mehr Shatter cones in Strukturen beschrieben, die als Einschlag-Krater diskutiert wurden, und vor allem von R.S. Dietz als Impakt-Schockkriterium mit ihrer Ausrichtung auf die Schockquelle propagiert. Das gilt heute als unumstößlicher Beweis für eine Impakt-Natur der Fundorte. Sehr viel später, als das Nördlinger Ries seit den sechziger/siebziger Jahren als Impakt-Krater akzeptiert war, hat man dann auch sehr schöne Shatter cones in Kristallingesteinen gefunden (nachfolgendes Bild).

Mehr zu Shatter cones mit vielen schönen Fotos findet sich auch an anderer Stelle des Museums.

Der Doppel-Shattercone vom Tüttensee-Krater als allgemein anerkannter Impakt-Beweis.

Der Tüttensee-Shattercone neben einen ähnlichen Kegel vom Crooked Creek-Meteoritenkrater in Missouri in den USA.

Die Markierungen verdeutlichen, dass die beiden Spitzen der Kegel abgebrochen sind, was häufig bei Shattercones zu beobachten ist (siehe auch oben das Bild vom Ries).

Gegenläufige Shatter cones auch im Beispiel vom Kentland-Meteoritenkrater (Indiana, USA). Obwohl generell die Spitze der Kegel etwa in Richtung der Schockquelle, also zum Einschlagort hin, gerichtet ist, kann die Physik auch die verknüpfte Gegenläufigkeit deuten. Allerdings ist die genaue Entstehung dieser „Pferdeschwanz“-Bruchflächenmarkierungen auch heute noch nicht völlig verstanden.

Nicht verstanden wird der Tüttensee-Shattercone auch von Geologen des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU). Sie behaupten, dass es sich bei den Bruchflächenmarkierungen um Kritzungen auf der Kegeloberfläche handelt, die diese bereits in den Alpen durch tektonische Bewegungen erhalten hat. Wie rundum symmetrisch kegel(!)förmige Kritzungen entstehen und mit dem relative weichen, feinkörnigen Sandstein den Transport aus den Alpen zum Tüttensee überlebt haben sollen, erschließt sich wohl nur diesen Geologen.