Gravimetrie
Die Schwereanomalie vom Tüttensee-Krater schließt eine eiszeitliche Toteiswanne grundsätzlich aus.
Die zentrale negative Anomalie der Erdanziehung (Schwere) wird einerseits durch die geringe Dichte des Seewassers, aber auch durch die Impakt-Auflockerung des getroffenen Untergrundes erklärt. Überraschend ist der breite Ring relativ positiver Schwereanomalien um den Krater herum, wo also die Untergrunddichte beim Impakt zugenommen hat. Das kann nur eine Erklärung haben: Die durch den Einschlag sich radial nach außen ausbreitende Schockfront hat das vorher relativ lockere Untergrundmaterial zusammengepresst und verdichtet. Wie sich so etwas bei einem Toteisloch bilden soll, bei dem sich ein Eisblock im Untergrund auflöst und das Material von oben einfach nachsackt, bleibt schleierhaft. – Die Verdichtungslücke im Norden ist einfach so zu erklären, dass dort beim Einschlag bereits die Moräne existierte, die bereits aus normal-geologisch verdichtetem Material bestand. Die Kurve unten ist das der Karte entnommene Schwereprofil. Die leichte Zunahme im Zentrum lässt sich gut mit einem Zusammenfließen
Geomagnetik
Ein weit verbreiterter magnetischer Bodenhorizont in einigen Dezimetern Tiefe wird als oberste Bodenschicht zur Zeit des Impaktes angesehen, die durch die extreme Erhitzung beim Einschlag eine Neubildung stark magnetischer Minerale (Magnetit, Maghemit) erhalten hat.
Dieser magnetische Bodenhorizont , hier bei Marwang nahe dem Tüttensee-Krater beprobt, wurde bereits zu Anfang der Impakt-Diskussion von anderen Forschern im Raum Burghausen-Altötting als Besonderheit erkannt, wofür sie damals weder eine geologische noch eine menschliche Ursache ausmachen konnten und nur den kleinen )Peak in 5 cm Tiefe (z.B. Marwang 1, 4) moderner Industrie zuordneten.
Geoelektrik
Geoelektrische Messungen haben bei den Untersuchungen zum Chiemgau-Impakt mit der Beweisführung über geologische Befunde insbesondere bei der erdbebenähnlichen Boderverflüssigung mit der Bildung der fast berühmt zu nennenden Donnerlöcher eine wichtige Rolle gespielt.
Ein Beispiel-Profil geoelektrischer Messungen über ein kurz zuvor eingestürztes 8 m tiefes Donnerloch bei Rabenden, in dem beinahe ein Mädchen beim Schwammerlsuchen gestürzt wäre.
Ebenfalls ein vor den geophysikalischen Messungen eingestürztes Donnerloch. Insbesondere im Bild der sogenannten induzierten Polarisation die Impakt-Erdbeben-Verflüssigung des geologischen Untergrundes mit starken vertikalen und horizontalen Bodendurchmischungen bemerkbar, was mit einer ruhig geschichteten Nacheiszeit-Sedimentation nicht in Einklang zu bringen ist.
Ausführlicheres zum Donnerloch-Phänomen zeigt das virtuelle Museum HIER.
Bodenradar
Das Bodenradar hat sich in den vergangenen Jahren dank seines raschen Messfortschritts und mit dem hohen Auflösungsvermögen bei geologischen und anthropogenen Strukturen zu einem ganz wichtigen Werkzeug bei den Forschungen zum Chiemgau-Impakt erwiesen.
Bodenradar-Profil am Mühlbach zeigt Spuren von Siedlungsbauten bis in über 3 m Tiefe, die von denTüttensee-Auswurfmassen und den folgenden Tsunami-Schlammmassen „überrannt“ wurden.
Tüttensee-Krater: Beweis für Impakt – eiszeitliche Toteis-Wanne geologisch eine absurde Erklärung
Die folgenden vier Bodenradar-Profile sind Teil einer Vermessung des gesamten Tüttenseekrater-Ringwalls zusammen mit einigen Radarprofilen vom Boot aus auf dem Seewasser.
In vielen der Bodenradar-Profile am Tüttensee läßt sich wie in einem Film der zeitliche Ablauf der Wall-Entstehung geologisch-mechanisch rekonstruieren, was von lokalen und einigen regionalen Eiszeitgeologen – obgleich publiziert – überhaupt zur Kenntnis genommen wird. Stattdessen hat das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) erst kürzlich aus dem Tüttensee ein Eiszeit-Geotop gemacht.
Auch bei der Erkundung kleinerer Krater leistet das Bodenradar fast grundsätzlich unverzichtbare Erkenntnisse zum Nachweis einer Impaktentstehung und zum Ausschluss menschlicher Konstrukte.
Ein diametrales Radarprofil durch den 004-Krater bei Emmerting. Bis in über 5 m Tiefe werden extreme Radarreflexe gemessen, für die es keine normale geologische und schon gar keine anthropogene Erklärung gibt. Der Krater 004 wurde schon frühzeitig wegen der extrem aufgeheizten Gesteine im Ringwall und in einem Halo von ca. 20 m Durchmesser um den Krater herum, dann auch durch den Nachweis starker Schockeffekte als große Impakt-Besonderheit beschrieben. Auch beim 004-Krater gibt das Museum an anderen Stellen mehr Information.
Der 50 m Durchmesser besitzende Halbkrater von Aiching am Inn-Talrand bei Marktl, in den der Krater beim Chiemgau-Impakt in aller Schärfe hineingestanzt wurde, seine talseitige Hälfte dann aber im laufe der Zeit dem Talboden gleichgemacht, sprich erodiert und zusedimentiert. Im Radarbild sieht man die andere Hälfte mit Kraterschüssel und Wall noch heute wunderbar auf einem Profil (rot) am völlig ebenen Talboden.
Seismik
Die seismischen Messungen als Beweis einer Impakt-Entstehung des Tüttensees wurden eher unfreiwillig vom Landesamt für Umwelt (LfU)) in die Wege geleitet, das sich von den Messungen und einer damit geplanten, dann aber gestrichenen Bohrung auf dem See einen Beweis der eiszeitlichen Toteis-Genese erhofft hatte.
Nachgezeichnete Reflexionselemente im Randbereich des Tüttensees. Rot: Seeboden, schwarz: Multiple, blau: Geist-Reflexionen, grün: Reflexionselemente, magenta: als autochthone bzw. parautochthone Sedimentschichtung am Kraterrand gedeutete Reflexionen; schraffiert: Zonen verschwindender seismischer Energie. Die seismischen Reflexionsbilder zeigen alles andere als eine ruhige nacheiszeitlich Seesediment-Bildung im Tüttensee (wie vom LfU angenommen, sondern stark wirkende Kräfte mit entsprechenden Verformungen am Kraterrand. Die originalen Rohdaten der seismischen Sedimentecholot-Messungen wurden von der Universität Jena zur Verfügung gestellt.