Auswahl besonderer Museumsstücke
Die vielleicht schönste je gefundene Impakt-Brekzie. Rubielos de la Cérida Impakt-Becken (Spanien). Die polymikte Brekzie besteht aus verschiedenartigen Kalkstein-Fragmenten, deren teilweise Rotfärbung von einer stärkeren Erhitzung stammt, was von Kalksteinen bekannt ist. Bewegungsabläufe erkennt man an einer Gradierung der Komponentengröße und Wirbelbildung.
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Chiemgau-Impakt, großer Krater Riederting. Schock-Spallation mit Bildung des linsenförmigen Abplatzers (spall!) in physikalisch reinster Form. Die relativ junge Bruchfläche spiegelt die ursprünglich dort vorhandene Oberfläche des Quarzit-Blocks, genau wie im Schock-Experiment des unteren Bildes.
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Der beeindruckendste Furchenstein vom Chiemsee . Chiemgau-Impakt. Vermutlich Auswurf vom Doppelkrater im See.
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Das bisher wohl einzig bekannte Vorkommen weltweit aus dem Chiemgau-Impaktstreufeld: fossilisierte Kieselalgen-(Diatomeen-)Skelette und fossile Cyano-Bakterien (oben rechts, REM-Bilder) aus Glaskohle-Funden (Millimeter-Maßstab). Deutung: Impakt-Schockinkohlung von entsprechenden organischen Lebensräumen z.B. an Seen, in Mooren.
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Mikrotektite aus Si-Ca-Glas. Aus Bodenschichten der ersten Chiemgauer Voralpenberge.
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Suevite (Suevit-Brekzien): von oben links nach unten rechts Ries-Krater, Rochechouart (Frankreich), Lake Mien (Schweden), Wanapitei (Kanada).
Transparenter roter Glaskohlenstoff aus etwa gleichen Anteilen Kohlenstoff und Sauerstoff, genau wie der schwarze Glaskohlenstoff aus dem Krater-Streufeld. Bildung unklar; Schock-Inkohlung von Baumharz? Probengröße ca. 3 cm. Ackerfundort bei Mauerkirchen.
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Shatter Cones vom Tüttensee-Krater und vom Crooked Creek Meteoritenkrater in Missouri, USA.
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Eisensilizid (Gupeiit, Xifengit) mit superreinen kubischen Moissanit-Kristallen (Siliziumcarbid, SiC) aus dem Chiemgau-Impaktstreufeld.
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Perfekter Glasstein vom Tachinger See mit einem hauchdünnen Glasüberzug, der – zudem beim Fehlen jeglicher Kontaktstellen – alle unkritischen Hinweise auf Kalkbrennöfen sofort abblockt. Zwei Phasen sind festzuhalten: In einer ersten Phase erlebt das Geröll den Schockdruck des Impaktes, wobei durch Spallation das Gestein offensichtlich halbiert und die gefundene Hälfte partienweise auseinandergerissen wird und weit offene Zugrisse entstehen. Dann gerät das so malträtierte Gestein für vermutlich nur Sekunden in eine überhitzte Explosionswolke von vielleicht 5000 °C, und eine Schmelzhaut bildet sich – auch auf den Wandungen der Spalten, was die zeitlich Abfolge von extremem Druck und extremer Temperatur belegt. Vor dem Landen am Boden ist die Schmelze zu Glas erstarrt, sodass keinerlei Kontaktstellen in der Glashaut feststellbar sind. Neue mineralogische Untersuchungen von Glassteinen belegen diese extreme Kurzzeitigkeit der Erhitzung, was alle Kalkbrennofen-Argumente im Keim erstickt.
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Eine weltweite Neuheit, die ein Artefakt-in-Impaktit als eine neue Art von Impaktgestein definiert. Metallische Artefakt-Reste in einer polymikten, stark geschockten Impakt-Brekzie von der Katastrophenschicht in der archäologischen Ausgrabung Chieming-Stöttham. Scan-Bilder von Dünnschliffen.
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Impakt-Schmelzgestein aus Kristallin des Massif Central, Rochechouart (Frankreich).
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Bims-Varietäten vom Chiemsee-Ufer. Nach Analysen keine Verwechslung mit industriellen Produkten. Der weiße Bims besitzt einen hohen Karbonat-Anteil , ist leicht zerreibbar und wahrscheinlich aus einer Karbonatschmelze beim Doppeleinschlag in den Chiemsee entstanden. Mehr zum Bims-Gestein vom Chiemsee steht hier.
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Bruchfläche des neuen Kohlenstoff-Impaktits Chiemit mit markierten submikroskopischen Einschlüssen von purem Silber (nach REM EDX). Rechts: Die Silber-Einschlüsse bestehen aus Clustern von Ag-Kügelchen bis in den Nano-Bereich. Herkunft unklar. Aus geschmolzenem/verdampftem Kelten-Schmuck?
Stark verwandt – aber kein Impakt-Glas. Der Name: Trinitit. Das noch leicht radioaktive Glas entstand beim Trinity-Test, der ersten jemals erfolgten Kernwaffenexplosion 1945 durch flächig aufgeschmolzene sandige Bodenschichten.
Eine Ähnlichkeit mit bestimmten Impakt-Gäsern ist unverkennbar: Impakt-Glas vom Chiemgau-Impakt ….
… und von der Chapadmalal-Impaktablagerung in Argentinien.
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Die berühmten Ries-Belemniten aus dem Nördlinger Ries-Krater. Schon früh mit den vulkanischen Explosionskräften der Ries-Entstehung in Verbindung gebracht, wurden sie nach der Wandlung zum Meteoriten-Krater als Folge des Impakt-Schockdrucks angesehen. Das ist nur die halbe Wahrheit der geologischen Interpretation. Die genaue Analyse (auch hier in den Fotos) belegt, dass es nicht unmittelbar der Schock-DRUCK war, sondern es sich um typische Schock-Spallations-Zugbrüche in den harten Rostren handelt, die in den weichen Lias-Tonen eingebettet waren. Besonders gut sind die offenen Zugrisse im unteren Bild zu sehen, die stark an die Spallationsexperimente an den Glasstäben erinnern, die hier im Museum vorgestellt werden. Die Aufnahme zeigt unverändert die geborgene Fundlage des Belemniten in den weichen Tonsteinen. Druck-Deformation sähe völlig anders aus. Druck-Deformation hat allerdings der mittlere Belemnit erfahren – aber das erst NACH der Schock-Spallation und unter offensichtlich starkem Umschließungsdruck, der beim Auswurf und bei der Landung der Bunte-Brekzie-Ejekta geherrscht haben muss und der den zerbrochenen Belemniten zusammen gehalten hat.
Fundort: Ejekta-Lage (Bunte Brekzie) über den autochthonen Malmkalken des Steinbruchs Ronheim.
Die experimentellen Glasstab-„Belemniten“ aus den Versuchen zur Spallation – HIER besuchen.
Belemniten: Tintenfisch-Kopffüßer, die vom Unterkarbon bis zum Ende der Kreidezeit lebten. Fossil erhalten sind meist die mineralisierten Skelett-Rostren („Donnerkeile“).
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Das war ein Tonschiefer – bevor dieser durch den Impakt-Schock zu einem reinen Schmelzglas wurde. Rubielos de la Cérida-Impakt (Spanien). Bildbreite 15 mm.
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Ein rundum angeschmolzenes alpines Kieselkalk-Geröll. Das aus Kieslsäure (SiO2) und Kalk CaCO3 bestehende Material hat den Schmelzvorgang unterschiedlich „gut“ überstanden. Während der Kalk in der äußeren Zone herausgeschmolzen wurde, hat die Kieselsäure mit dem deutlich höheren Schmelzpunkt skelettartig überlebt. Aus der Impakt-Katastrophenschicht der archäologischen Ausgrabung Chieming-Stöttham.
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Das von Besuchern gern so genannte Saurier-Baby: Extrem korrodiertes Sandstein-Geröll aus der Impakt-Katastrophenschicht vom Tüttensee/Mühlbach.
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Beim Impakt können für den Geologen schon sehr merkwürdige und kaum oder gar nicht verständliche Prozesse ablaufen. Eine ganz ungewöhnliche Impakt-Brekzie von der Azuara-Impaktstruktur in Spanien mit großen und feinst zersplitterten Kalkstein-Komponenten in einer grünlichen mergeligen Matrix. Die im Inneren und nur auf dieses beschränkten Hohlräume einer nur dort wirkenden Korrosion sind nicht einfach zu erklären. Wie und wohin ist das Material bei den rundum völlig geschlossenen Komponenten verschwunden. Ähnliche Beobachtungen einer nur auf das Innere von Geröllen beschränkten Korrosion sind vielfach in den spanischen Impaktstrukturen zu machen. Zwei Erklärungen können angeboten werden:
Es hat eine Schock-Konzentration im Inneren der Gerölle durch interne Mehrfach-Reflexionen (Reverberationen) mit Fokussierungseffekten und starke Temperaturerhöhung gegeben, was zum Zersetzen (Kalkbrennen) geführt hat. Das entstehende CO2-Gas konnte entweichen, und der entstandene Branntkalk konnte als Löschkalk im Laufe der geologischen Zeit rausgelöst werden.
— Die Geröllbrocken wurden beim Impakt sehr stark durchgehend schock-erhitzt, dann ausgeworfen und dabei außen rasch abgekühlt, während im Inneren die Hitze weiter zur Kalzinierung führte und die Hohlräume wie zuvor produzierte.
Vom Chiemsee-Ufer und verwandt mit den Chiemsee-Furchensteinen. Diese Skulptur auf der Oberfläche des Sandstein-Gerölls kennt man gut von Meteoriten und hat den charakteristischen Begriff der „thumbprints“ (= Daumeneindrücke) geprägt. Es ist eine bestimmte Varietät der allgemein Regmaglypten genannten Ablations-Skulptur, die Meteoriten-Oberflächen beim Queren der Atmosphäre durch Reibungshitze erhalten. Wie die Furchensteine vom Chiemsee viele Äquivalente zu meteoritischen Regmaglypten haben und sicherlich ein ähnlicher Ablationsprozess wirksam war, ist auch bei den Chiemsee „thumbprints“ die Ähnlichkeit signifikant, wie das Bild unten zeigt.
Thumbprint-Regmaglypten auf dem Petersburg-Meteoriten.
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Impakt- Brotscheiben- Deformation aus den Auswurfmassen (Ejekta) vom Ries-Krater und vom Rubielos de la Cérida-Impaktbecken (Spanien). Eine Zerteilung durch Schockspallation erscheint wahrscheinlich, was die Spallationsexperimente an den Glasstäben nahelegen. Wie bei den schock-zerteilten Belemniten müssen die Brotscheiben-Klasten unter hohem Umschließungsdruck innerhalb der Ejekta beim Landen gestanden haben, weil sich andernfalls das Brot in seine Scheiben aufgelöst hätte.
Standbild aus einem Video der Spallationsexperimente an Glasstäben., das zu Beginn eine scheibenförmige Zerteilung zeigt.
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